Burgruine Rifenstein
Lage und Zugang
Durch ihre Lage auf einer steilen und zerklüfteten Felsnase ist die Burg Rifenstein nach Norden, Süden und Westen hin vor Angreifern geschützt. Ihr Name geht auf diese topografische Lage zurück: «Riefe» bedeutet «Rinne/Rippe», Rifenstein also «Burg auf dem gerippten Fels». Zugänglich war die Burg vom östlich gelegenen Plateau aus. Als Schutz vor Angriffen aus dieser Richtung wurde hier ein breiter und tiefer Halsgraben in den Fels geschlagen. In die Burg gelangte man über eine Brücke, die höchstwahrscheinlich im Verteidigungsfall abgebaut werden konnte. Heute betritt man die Burg von Norden her über einen in den 1930er Jahren geschaffenen Zugang.
Wohnturm
Das Hauptgebäude der Burg ist der Wohnturm. Hier wohnte der Burgherr mit seiner Familie. Von dem Bau mit annähernd zwei Meter starken Aussenmauern und unregelmässig rechteckigem Grundriss ist nur das Erdgeschoss erhalten. Es besass schmale Fenster und wurde als Keller genutzt. Darüber erhoben sich mindestens zwei Obergeschosse, in denen die Wohn- und Repräsentationsräume lagen. Der ehemalige Eingang befand sich wohl im ersten Obergeschoss und war über eine Aussentreppe erreichbar. Der heutige Eingang im Erdgeschoss wurde bei der Sanierung 1934 angelegt. Ein im Innern des Turmes gefundenes Ziegelfragment mag auf die Dachdeckung mit Ziegeln hinweisen.
Südöstlicher Hof
Der grosse Hof südöstlich unterhalb des Wohnturmes war im Osten und im Süden von Mauern umgeben. Im Westen begrenzte ihn eine Felsrippe und im Norden der aufragende anstehende Fels. Das ursprüngliche Tor befand sich an der Stelle des heutigen, in den 1930er Jahren geschaffen Einganges. Im Südwesten liegt ein Bereich etwa zwei Meter tiefer als das übrige Areal: vermutlich der Ort einer Zisterne oder eines Kellers. Entlang der Umfassungsmauern sind mehrere Wirtschaftsgebäude anzunehmen, Ställe und Lagerräume für Feldfrüchte, Viehfutter, Stroh und Holz. Zudem befanden sich hier die Wohnräume der Knechte und Mägde, möglicherweise auch Werkstätten, beispielsweise eine Schmiede. Vielleicht lag hier auch ein kleiner Burggarten.
Westlicher Hof
Im westlichen Hof standen weitere Nebengebäude, die geschickt den topografischen Gegebenheiten angepasst wurden. In den Fels eingearbeitete Auflager von Holzbalken zeigen, dass auch die tiefen Felsspalten für die Einrichtung von Bauten wie Keller und Lagerräume genutzt wurden. An anderen Stellen wurden einzelne Räume aus
dem anstehenden Felsen herausgearbeitet. Wo es möglich war, liess man senkrecht abgearbeitete Partien des Felses stehen und nutzte sie als Hauswände. Wie die Gebäude im Einzelnen ausgesehen haben, ist heute jedoch nicht mehr zu bestimmen. Bei den heute sichtbaren Mauern handelt es sich um Rekonstruktionen der 1930er Jahre, die jedoch auf Befunden von originalem Mauerwerk beruhen.
Aus der Geschichte der Burg
Sowohl der Baubefund als auch die wenigen bekannten Funde weisen den Bau der Burg in das 13. Jahrhundert. Zwar nennen zwei Urkunden aus dem Jahr 1145 einen Ulrich von Rifenstein als möglichen Besitzer der Burg, doch handelt es sich hierbei wahrscheinlich um Fälschungen der Herren von Ramstein, die mit Hilfe dieser Urkunden Besitzansprüche in Reigoldswil geltend machen wollten.
Bereits um die Mitte des 14. Jahrhunderts gab man die Burg auf. Am Ende des Jahrhunderts wird sie als Burgstall, d.h. als aufgelassene Burg, beschrieben.
1876 fanden erste Ausgrabungen auf dem damals in Privatbesitz befindlichen Burgplatz statt. Um 1930 sollte die Ruine zu einer von der Burgenromantik beseelten Jugendburg ausgebaut werden. Das Projekt kam jedoch nicht zustande. 1933 erwarb die Bürgergemeinde Reigoldswil das Areal. Noch im selben Jahr wurde eine Sanierung durch den Verschönerungsverein Reigoldswil in Angriff genommen und bis 1936 fortgesetzt. Nach Freilegungsarbeiten baute man mehrere Mauerpartien neu auf. Im 2010 wurde die Ruine dann mit dem Erlös des Ruinenfestes und einem grosszügigen Beitrag des Kantons und etlichen privaten Sponsoren saniert.
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